Drama-Dreieck

„Wenn wir streiten, läuft das irgendwie immer gleich ab.“
Wenn sich Konflikte immer wieder auf ähnliche Weise wiederholen, steckt oft ein unbewusstes Muster dahinter. Das Drama-Dreieck hilft, diese Muster zu erkennen und aufzulösen, indem es  verschiedene Rollen und deren Dynamik beschreibt, mit denen wir uns oft im Kreis drehen. 

Anna und Thomas geraten immer wieder an denselben Punkt:
Wenn Thomas sich zurückzieht, weil er Ruhe braucht, fühlt sich Anna allein gelassen und sagt ihm vorwurfsvoll, dass er nie für sie da sei. Thomas reagiert gereizt und kontert: „Du machst aus allem ein Drama!“ – und Anna beginnt zu weinen. Danach fühlt sich Thomas schuldig, tröstet sie, (bekommt aber seine Ruhe nicht), verspricht Besserung – bis es beim nächsten Mal wieder genauso abläuft.

Solche Dynamiken sind typisch für das sogenannte Drama-Dreieck, ein Konzept aus der Transaktionsanalyse. Es beschreibt, wie Menschen in zwischenmenschlichen Konflikten unbewusst in drei festgelegte Rollen rutschen:
– das Opfer, das sich hilflos, ungerecht behandelt oder überfordert fühlt,
– den Verfolger, der kritisiert, angreift oder kontrolliert,
– und den Retter, der sich verantwortlich fühlt, das Problem zu lösen – oft ungefragt.

Diese Rollen wechseln oft rasch und wiederholen sich in Endlosschleife – ohne echte Lösung. Was zunächst wie Nähe oder Engagement wirkt (z. B. der Wunsch zu helfen), kann das Gegenüber unter Druck setzen oder sich abgrenzen lassen. So entsteht Distanz, Frust oder Schuld – statt Verständnis und Verbindung.

In der Therapie geht es darum, dieses Beziehungsspiel zu durchschauen: Wer übernimmt wann welche Rolle? In welche Rolle lassen Sie sich am schnellsten einladen? Wie könnten Sie ihrem Gegenüber anders begegnen – ohne in alte Muster zu verfallen?

Wenn Paare lernen, aus dem Drama-Dreieck auszusteigen, entsteht Raum für echte Gespräche, gegenseitige Verantwortung und ein Miteinander auf Augenhöhe.

Aber das Drama-Dreieck ist nicht nur in der Paartherapie von Bedeutung. Jeder Mensch hat eine Rolle, die er am schnellsten einnimmt – und die dann immer wieder irgendwie zu Frust führt. Wenn wir das wissen, können wir aussteigen und vermeiden, immer wieder in dieselbe Dynamik mit anderen Menschen zu geraten.