Das Lebensskript
„So bin ich halt. So war ich schon immer.“
Das Lebensskript die unbewusste Geschichte, nach der wir (oft unbemerkt) unser ganzes Leben lang handeln. In der Therapie entdecken viele Menschen mit Staunen, wie alte Sätze und Erlebnisse noch heute ihre Beziehungen, Gefühle und Selbstbilder prägen.
Jens hat von seinem Vater gelernt, wie wichtig Erfolg ist. Er hat sich immer sehr angestrengt, hatte aber immer das Gefühl, dass es dem Vater nie gut genug war. Heute ist er erfolgreich, aber nie zufrieden mit sich. Mit Kritik kann er überhaupt nicht gut umgehen.
Sandra hatte eine kranke kleine Schwester, die immer im Mittelpunkt stand. Sie hat viel geholfen, dann hat sie auch Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen. Heute ist sie überarbeitet und kaputt, und ihre eigenen Bedürfnisse spielen keine Rolle. Sie arbeitet in der Pflege, kümmert sich um alle und ist unersetzlich. Ihr Mann, ihre Kinder – alle brauchen sie. Aber sie kann nicht mehr.
Peter hat früh seine Mutter verloren. Heute fällt es ihm schwer, sich zu binden und Vertrauen zu haben. Sein Leben lang ist er immer in Beziehungen und Freundschaften geraten, in denen er enttäuscht und verlassen wurde.
Ihr Lebensskript entsteht früh in der Kindheit – geprägt durch Erfahrungen, Botschaften und die unbewusste Entscheidung: „So bin ich“ oder „So muss ich sein, damit ich geliebt werde.“
Es beeinflusst, welche Menschen Sie anziehen, wie Sie Konflikte erleben oder ob Sie sich Erfolg erlauben.
Oft läuft es wie ein inneres Drehbuch im Hintergrund – unsichtbar, aber wirkungsvoll.
In der Therapie geht es darum, dieses Drehbuch sichtbar zu machen: Wo haben Sie sich angepasst, klein gemacht oder Schuld übernommen? Was war ihre früheste Idee, wie sie sich einen Platz in dieser Welt sichern können? Was haben Sie an Gedanken und Überzeugungen von frühen Bezugspersonen übernommen? Welche Ideen haben damals vielleicht gestimmt, oder waren Lösungen, sind aber heute nicht mehr wahr und nicht mehr hilfreich?
Alte Muster können durch neue Entscheidungen ersetzt werden. Ebenso wie das Lebensskript keine rationale Entscheidung war, braucht es auch eine emotionale „Neu-Entscheidung“. Dazu ist es hilfreich, sich Ihr Lebensskript bewusst zu machen und sich nach und nach davon zu verabschieden. Dann können Sie alte Muster besser verstehen und verändern – um ein Leben zu führen, das zu Ihrer heutigen Wirklichkeit passt.